Linguistik, die moderne Form der Sprachwissenschaft, untersucht Funktion und Struktur aller menschlichen Sprachen, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Linguisten und Linguistinnen dokumentieren Sprachen auf der ganzen Welt (Feldforschung), führen psychologische Experimente durch (Psycholinguistik), vergleichen Sprachen (Sprachtypologie) und entwickeln formale Modelle (Grammatiktheorie und Computerlinguistik) für ein umfassendes Verständnis menschlicher Sprachfähigkeit.
Auf einen Blick
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Studienrichtung
Geistes- und Sprachwissenschaften -
Studientyp
grundständig -
Abschluss
Bachelor of Arts -
Lehrsprache
Deutsch, anteilig englischsprachig -
Studienform
Vollzeit, Teilzeit -
Studienbeginn
Wintersemester -
Zulassungsbeschränkung
zulassungsfrei -
Regelstudienzeit
6 Semester
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Leistungspunkte
180
Video "Das sagen die Studierenden"
Zugangsvoraussetzungen
Allgemeine Hochschulreife, Fachgebundene Hochschulreife
- Englisch auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens
- weitere Fremdsprache auf Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens oder Lateinkenntnisse
Fachspezifische Anforderungen sind ein generelles Interesse an Sprachen, insbesondere auch an außereuropäischen Sprachen, eine ausgeprägte Fähigkeit zur Abstraktion sowie sehr gute bis gute Schulkenntnisse in Grammatik und Mathematik.
Inhalte
Die Linguistik untersucht die Sprache als wichtigstes Kommunikationsinstrument des Menschen und Ausdrucksmittel seines Denkens. Dabei interessiert sie sich nicht für eine einzelne, konkrete Sprache, sondern für die Vielfalt der natürlichen Sprachen, für deren innere Struktur, ihre Verarbeitung, ihre kognitiven Voraussetzungen, ihre Funktion und historische Veränderung. Die Linguistik befindet sich damit im Überschneidungsbereich von Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften und betreibt ihre Untersuchungen in enger Verbindung mit zahlreichen anderen Disziplinen wie etwa den Einzelphilologien, der Informatik, Psychologie, Neurowissenschaft, Philosophie und Ethnologie. Sie werden befähigt, mit unterschiedlichen formalen, empirischen und technischen Verfahren zur Beschreibung und Erklärung von sprachlichen Daten zu arbeiten. Die Studieninhalte gliedern sich in die drei Bereiche Grammatiktheorie, Sprachtypologie und Computationelle/experimentelle Zugänge zur Grammatik:
- Grammatiktheorie
Die Grammatiktheorie umfasst die Kerndisziplinen der theoretischen Linguistik. Ziel ist die Analyse der grammatischen Prinzipien, Regeln und Strukturen auf den einzelnen Ebenen des Sprachsystems – von den Lauten bis zu den Bedeutungen – sowie die Erklärung des Zusammenwirkens dieser Ebenen. Dabei befasst sich die Phonologie mit den Lautmustern als kleinsten bedeutungsunterscheidenden Bestandteilen der Sprache. Die Morphologie untersucht, wie Morpheme als kleinste Spracheinheiten zu Wörtern zusammengesetzt werden, und die Syntax, wie sich aus Wörtern Wortgruppen und Sätze bilden lassen. Gegenstand der Semantik und Pragmatik schließlich sind die Bedeutungen der unterschiedlichen Spracheinheiten und deren Verwendungsbedingungen. Neben einem Überblick über Grundbegriffe und Voraussetzungen der einschlägigen grammatiktheoretischen Richtungen erwerben Sie zugleich Fertigkeiten in der konkreten Grammatikanalyse. Die Beherrschung von formalen Beschreibungs- und Erklärungsverfahren, darunter insbesondere von Methoden der mathematischen Logik und Mengentheorie ist dazu unabdingbar.
- Sprachtypologie
Ziel der Sprachtypologie ist die Erfassung und Erklärung der Variation unter den Sprachen der Welt. In der qualitativen Typologie geht es um die Bestimmung, Analyse und theoretische Interpretation von Parametern der Variation; in der quantitativen Typologie steht die Beschreibung, Statistik und Erklärung der vorgefundenen Variationen im Vordergrund. Untersucht werden dabei besonders geographische Distributionsmuster, historische Entwicklungen, Korrelationen zwischen Variationsparametern sowie Korrelationen der sprachstrukturellen Variation mit ethnographischen und kognitiven. Vorausgesetzt wird die Fähigkeit, auch aus großen und komplexen Datenmengen Muster, Prinzipien und Tendenzen abstrahieren und sich effizient in viele verschiedene unbekannte Sprachsysteme hineindenken zu können. Dabei empfehlen wir Ihnen dringend, mindestens eine außereuropäische oder nichtindogermanische Sprache praktisch zu erlernen. Neben dem unmittelbar sprachbezogenen Wissen spielen in der Lehre auch eine Vielfalt allgemeinerer Kenntnisbereiche eine wichtige Rolle, insbesondere Statistik, Datenbanktechnologie und Methoden der Feldforschung.
- Computationelle / experimentelle Zugänge zur Grammatik
Die Untersuchung der Verarbeitung von natürlicher Sprache durch den Menschen oder den Computer ist Gegenstand dieses Teilbereichs. Der computationelle Zugang besteht in der Entwicklung von so genannten Parsingalgorithmen, mittels derer sprachlichen Signalen / Ausdrücken eine Struktur zugewiesen wird, die vom Computer interpretiert werden kann. Ein weiteres Ziel ist die Bestimmung der formalen Komplexität von natürlichen Sprachen und den sie beschreibenden Grammatikformalismen. Hier gibt es teilweise Überschneidungen zur theoretischen Informatik. Deshalb sind ein solides mathematisches Grundverständnis und das Interesse, kleinere Programme zu schreiben, eine gute Grundvoraussetzung für eine Schwerpunktsetzung in diesem Bereich. Der experimentelle Zugang besteht in der Durchführung von Sprachproduktions- oder Sprachverstehensexperimenten zu ausgewählten Fragestellungen der Grammatik. Solide Grammatik- sowie gute Methodenkenntnisse sind hier sehr wichtig; dazu zählen neben allgemeinen methodischen Paradigmen der Sozialwissenschaften auch statistische Analyseverfahren.
Bestandteil Ihres Studiums sind im Pflichtbereich:
- Syntax und Semantik
- Phonologie und Morphologie
- Phonetik- und Grammatik - Analyse
- Formale Grundlagen
- Computerlinguistik
- Sprachtypologie und Sprachen der Welt
- Grammatiktheorie
Einzelsprachen (im Pflicht- und Wahlpflichtbereich):
- Hausa
- Russisch
- Außer- und nicht - indoeuropäische Sprachen wie z. B. Arabisch, Baskisch, Hindi, Chinesisch
Der Wahlpflichtbereich umfasst:
- Theorie und Praxis sprachwissenschaftlicher Forschung
- Sprachliche Variation, sprachliche Kommunikation
- Linguistik des Deutschen oder Englischen
- Algorithmen und Datenstrukturen
- Einführung in die Objekt - Orientierte Modellierung und Programmierung
- Methoden und Fertigkeiten sprachwissenschaftlicher Forschung
- Automaten und Sprachen
- Kognitive Psychologie
Das Bachelorstudium Linguistik wird im Umfang von insgesamt 180 Leistungspunkten studiert.
Es setzt sich aus Pflicht- und Wahlpflichtveranstaltungen und der Bachelorarbeit im Kernfach Linguistik (120 Leistungspunkte) und einem frei gestaltbaren Wahlbereich oder einem Wahlfach zusammen. Für den Wahlbereich oder das Wahlfach sind 30 Leistungspunkte vorgesehen.
Darüber hinaus werden weitere 30 Leistungspunkte im Bereich der Schlüsselqualifikationen studiert. Letztere können sowohl fachspezifisch, fakultätsintern oder fakultätsübergreifend gewählt werden.
- breites Wahlbereichsangebot für Einzelsprachen (z. B. Deutsch, Englisch, Russisch, Hausa) und Informatik
- enge Anbindung an aktuelle sprachwissenschaftliche Forschung
- Verbindung von geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Methoden
Nach dem Studium können Sie beispielsweise folgende Tätigkeiten übernehmen:
- weitere Ausbildung, Promotion und Karriere in der linguistischen Forschung,
- kommerzielle computerbasierte Verarbeitung von Sprache, z. B. in der Spracherkennung und beim Entwerfen und Anpassen von Dialogsystemen,
- sprach- und kommunikationsorientierte Tätigkeiten in der Wirtschaft, z.B. in der Werbung, bei Verlagen, digitalen Medien und in der Öffentlichkeitsarbeit,
- Diagnose und Therapie von Sprachstörungen.
Um den Berufseinstieg vorzubereiten, sollten Sie schon während des Studiums Kontakte zu möglichen Arbeitgebern aufbauen und über Praktika erste Erfahrungen sammeln. Der Career Service unterstützt Sie gern dabei.
Nach erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudiengangs Linguistik können Sie ein Masterstudium anschließen.
- Praktika können ggf. als Schlüsselqualifikation angerechnet werden.
- Ein Auslandsaufenthalt wird grundsätzlich empfohlen.
Bewerbung
Studienbeginn: Wintersemester
Zulassungsbeschränkt (NCU): nein
Bewerbungsfrist: 02.05. – 15.09.
Bewerbungsportal: AlmaWeb
Beachten Sie unbedingt unsere weiteren Hinweise auf der Seite „Online-Bewerbung”.
Internationale Studierende finden Informationen zu den Bewerbungsfristen und zum Bewerbungsverfahren auf der Seite „International”.
Studienangebot im Wintersemester: 3. FS und 5. FS – jeweils zulassungsfrei
Studienangebot im Sommersemester: 2. FS, 4. FS und 6. FS – jeweils zulassungsfrei
Bewerbungsfrist: 02.05. – 15.09. für Wintersemester; 01.12. – 15.03. für Sommersemester
Bewerbungsportal: AlmaWeb
besondere Immatrikulationsvoraussetzungen: Einstufungsformular
Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Seite „Bewerbung für höhere Fachsemester”.
Internationale Studierende finden Informationen zu den Bewerbungsfristen und zum Bewerbungsverfahren auf der Seite „International”.