Unsere Studienbotschafterin Lena entschied sich nach dem Abitur erstmal für ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) – für eine kleine Pause vom Lernen, etwas Abwechslung und um herauszufinden, was sie studieren möchte. Das FSJ führte sie auch ins Krankenhaus, was ihren Studienwunsch für die medizinische Richtung festigte. Ein kleiner Umweg über die Pharmazie führte Lena schließlich zu ihrem Wunschstudiengang Zahnmedizin.

Zahnärztin war tatsächlich schon mein Kindheitstraumberuf. Für mich ist Zahnmedizin eine perfekte Schnittstelle zwischen sozialen Fähigkeiten und handwerklichen Kenntnissen.

Studienbotschafterin Lena, Zahnmedizin (Staatsexamen)

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Studienbotschafterin Lena, Foto: Christian Hüller
Studienbotschafterin Lena, Foto: Christian Hüller

Mein Steckbrief

Mein Weg zum Studium

Nach dem Abi hatte ich erstmal keine Lust, direkt weiter zu lernen und habe mich entschieden, ein FSJ zu machen. Zum einen wusste ich einfach noch nicht, was ich studieren will, zum anderen brauchte ich auch einfach mal eine Pause und Abwechslung. Anfangs war ich im sozialen Bereich tätig, als dann aber Covid-19 kam, habe ich mich zu einem Wechsel ins Krankenhaus entschieden, was mir glücklicherweise ermöglicht wurde. Danach war ich mir sicher, dass es in die medizinische Richtung gehen soll. Allerdings trat dann das neue Aufnahmeverfahren aller medizinischen Studiengänge in Kraft und mit meinem Abitur habe ich „nur“ einen Platz in Pharmazie bekommen. Ich entschied mich, trotzdem das Studium anzufangen und auszutesten, immer mit dem Hintergedanken, dass ich mich wahrscheinlich nochmal umentscheiden werde. Parallel zum Studieren bereitete ich mich auf den Medizinertest (TMS) vor, den ich dann erfolgreich ablegen und mir im zweiten Jahr der Bewerbungen meinen Studienplatz in Zahnmedizin sichern konnte.

Meine Entscheidung für Zahnmedizin

Tatsächlich ist Zahnärztin mein langjähriger Kindheitstraumberuf gewesen. Zwischendurch wurde dieser immer mal wieder ausgetauscht, bis ich mich dann wirklich fest dazu entschlossen hatte. Natürlich habe ich auch über Humanmedizin nachgedacht, allerdings hat mich das in meinem FSJ nicht wirklich überzeugt. Für mich ist Zahnmedizin eine perfekte Schnittstelle zwischen sozialen Fähigkeiten und handwerklichen Kenntnissen. Die Kunst, feinste Details oder Veränderungen zu erkennen, Diagnosen zu stellen und zu behandeln und dabei jedes Mal neu gefordert zu sein, fasziniert mich sehr. Des Weiteren arbeitet man als Team in einem Arbeitsfeld, welches sich kontinuierlich verändert und weiterentwickelt.

Meine Entscheidung für Leipzig

Aufgewachsen bin ich in Dresden, einer absolut tollen Stadt! Für das Studium wollte ich aber schon immer woanders leben. Das eine Jahr Pharmaziestudium habe ich in Halle (Saale) verbracht, ein schöner Ort, den ich durch Covid-19 leider nicht als Studentin erleben und kennenlernen durfte. Dies wollte ich dann in Leipzig nachholen und habe die Stadt bei der Bewerbung auf erste Priorität gesetzt, denn die unterschiedlichen Stadtviertel, die tollen Bars und Museen, die weitverteilten Parkflächen und die großen Seen in nächster Nähe, haben mich schnell überzeugt. Ich hatte Lust in einer Stadt mit vielen, jungen, offenen Menschen zu leben und alles mit dem Fahrrad erreichen zu können und bin nun sehr froh, in Leipzig zu studieren.

Zahnmedizin – das ist für mich

Für mich umfasst die Zahnmedizin ein großes und vielseitiges Fachgebiet, das sich mit der Erkennung, Prävention, Behandlung und Erforschung von Erkrankungen und Verletzungen der Zähne, des Mundes, des Kiefers und der angrenzenden Gewebe beschäftigt. Ich bekomme die Aufgabe, das Wohlergehen der Patient:innen zu fördern und dabei deren oralen Gesundheitsziele zu unterstützen. Dabei bietet die Zahnmedizin eine breite Palette an Spezialisierungen, die ich im Studium alle Stück für Stück kennenlernen darf.

Am spannendsten fand ich bisher

In der Vorklinik hat mich mit Abstand die Anatomie und der Präparierkurs am meisten begeistert. Es ist faszinierend, die Strukturen des menschlichen Körpers detailliert zu erforschen und verstehen zu können, denn egal wie viele Bücher man liest und studiert, in echt kann alles nochmal anders sein. Und dies an realen Präparaten oder unter dem Mikroskop zu untersuchen, hat mir viel Spaß gemacht.

In der Klinik jetzt finde ich die Chirurgie und allgemein die praktischen Kurse am spannendsten. Es geht immer mehr in die Richtung der realen Patient:innen und bis dahin an Modellen oder auch Kommiliton:innen zu üben, ist eine gute Vorbereitung. Natürlich ist es im echten Mund nochmal was anderes, aber der Umgang mit den Instrumenten und die Übung der Behandlungen wird mit der Zeit auch immer besser.

So hat sich mein Bild von Zahnmedizin geändert

Am Anfang dachte ich noch, dass ich nur alles „was im Mund ist“ lernen muss, aber mittlerweile habe ich auch die sensiblen Versorgungen der Leber drauf. Außerdem habe ich ein größeres Verständnis darüber, dass Ursachen und Auswirkungen von vielen Krankheiten im Kopf-Hals-Bereich bedeutend sein können. Nach den ganzen theoretischen Vorlesungen ist es auch nochmal spannend und was anderes, das Gelernte praktisch anzuwenden.

Voraussetzungen, die ich erfüllt habe

Das Studium hat natürlich einen sehr hohen NC, für mich lag dieser bei 1,1. Allerdings wurde ich nicht durch die Abiturbestenquote angenommen, sondern über das Auswahlverfahren der Universität, bei dem ich mir die Chancen durch den Medizinertest (TMS) verbessert habe. Für die Zulassung zum 1. Staatsexamen sind neben den bestandenen Kursen auch der Krankenpflegedienst und die Erste-Hilfe-Ausbildung nachzuweisen. Ersteres habe ich bereits vor dem Studium erledigt. Weitere formelle Voraussetzungen gibt es nicht und die Bewerbung ist über Hochschulstart auch sehr einfach. Davon abgesehen sollte man Interesse an naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern, viel Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen mitbringen!

So wohne ich

Zusammen mit meinem Freund wohne ich in einer schönen Wohnung im Südosten von Leipzig. Am liebsten bin ich auf unserem Balkon, der viel Sonne abbekommt, oder in der Küche, die ich mit sehr vielen Pflanzen ausgestattet habe. Mit Freund:innen kochen wir gerne zusammen oder treffen uns zu einem Spieleabend, da ist ein Wohnzimmer schon praktisch. Mit Bus, Bahn oder Fahrrad brauche ich nur 10 Minuten, um ins Zentrum oder in die nahegelegenen Parks zu gelangen. Gerade zu Leipzig gehören lange Sommerabende draußen einfach dazu!

So finanziere ich mich

In meinen ersten Semestern habe ich mich durch BAföG finanziert und wurde glücklicherweise von meinen Eltern unterstützt. Jetzt arbeite ich zusätzlich neben dem Studium als Studienbotschafterin.

Auch wenn es ein ganz schönes Chaos sein kann, sich bei den BAföG-Anträgen zurechtzufinden, es kann sich nur lohnen. Die Hälfte des Geldes ist geschenkt!

So hat sich mein Alltag durch das Studium verändert

Durch den festen Stundenplan in den medizinischen Studiengängen ändert sich im Studium im Vergleich zur Schulzeit nicht so viel. Da ist alles für mich vorgeplant und strukturiert. Nur die Selbstmotivation und Eigenverantwortung hat jetzt eine größere Bedeutung!

Dazu kommen natürlich die Herausforderungen des eigenen Haushalts, die nicht zu unterschätzen sind. Einkaufen, Badezimmer putzen, Abrechnungen usw. machen sich ja nicht von allein.

So viel Zeit verbringe ich mit dem Studium

Im Semester ist es schon eine ganze Menge! Neben den verschiedenen Vorlesungen, Praktika oder Seminaren geht die meiste Zeit für die Nachbereitung und das Lernen für Klausuren drauf. Das steigert sich natürlich im Semester bis hin zur Prüfungsphase. Da ich keine Hausarbeiten schreiben muss, ist in der vorlesungsfreien Zeit dann bis auf einzelne Praktika aber wirklich frei. Trotz des zeitintensiven Studiums bleibt dennoch genug Zeit für Hobbys, Arbeiten oder eine extra lange Mittagspause.

So habe ich Leute kennengelernt

Gleich während der Ersti-Tage habe ich so viele neue Menschen kennengelernt. Durch meinen relativ kleinen Studiengang von etwa 50 Leuten begegnet man sich auch immer wieder. Außerdem habe ich bei verschiedenen Sportkursen der Uni, bei Feiern oder im Park verschiedenste Menschen kennengelernt und im Laufe des Studiums steigt die Anzahl an Bekanntschaften und Freundschaften immer weiter an.

So lerne ich

Für mich ist beim Lernen ein Perspektivwechsel von großer Bedeutung. Ich brauche Abwechslung in den verschiedenen Lernmethoden und -orten, denn das viele Auswendiglernen kann sonst sehr starr werden. Also kommt es durchaus vor, dass ich jeden Lerntag in einer anderen Bib verbringe. Oftmals lerne ich zunächst alleine und dann mit Kommiliton:innen zusammen, um Verständnisfragen zu klären oder Praktika vorzubereiten. Das gemeinsame Lernen und auch die gemeinsamen Pausen verbinden natürlich auch nochmal!

Das ist eine Herausforderung für mich

Mir fällt es schwer, das ganze Semester motiviert zu bleiben und alles rechtzeitig nachzuarbeiten und nicht erst alles kurz vor den Prüfungen aufzuholen. Das führt dann zu unnötigem Stress und zu wenig Schlaf. Des Weiteren fehlt mir manchmal eine Struktur im Alltag, um Uni, Haushalt, Sport und Verabredungen zu balancieren.

Damit habe ich nicht gerechnet

Ich wusste von Anfang an, dass ein medizinisches Studium viele Inhalte hat, aber nicht in welchem rasanten Tempo dies vermittelt wird. Bis das zur Gewohnheit wird, kann es eine echte Herausforderung sein! Außerdem liegen fast alle meine Prüfungen in der Vorlesungszeit, so dass die eigentlichen Lernphasen viel intensiver sind als bei anderen Studiengängen. Das heißt aber auch, dass man meist eher und längere „Ferien“ hat.

Zudem gibt es keine richtigen Noten und es wird nur nach dem Prinzip bestanden/nicht bestanden bewertet. Das nimmt viel Leistungsdruck heraus und minimiert Konkurrenzgedanken.

Das habe ich (über mich) gelernt

Ein schwieriges Studium ist kein Endgegner und auch über eine schlechtere Prüfung kommt man hinweg. Über die Studienjahre bin ich auf jeden Fall entspannter geworden, was die Dramatik der Prüfungen angeht, aber ohne einen strukturierten Plan wird doch erst wieder alles kurz vor knapp. Meine To-Do-Listen oder Lernpläne sind wichtig für meine Selbstdisziplin und auch Eigenmotivation. Außerdem brauche ich einen sportlichen und sozialen Ausgleich, um einen klaren Kopf zu bewahren.

So hat mich das Studium verändert

Mittlerweile bin ich viel selbstsicherer und verantwortungsbewusster geworden, auch durch den Austausch mit verschiedensten Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, die man im Laufe der Jahre kennenlernt. Ich reflektiere mich selbst viel mehr und habe gelernt, mehr Dinge zu hinterfragen und abzuwägen, denn nicht jedes kleinste Detail muss auswendig gelernt werden.

Das hätte ich gerne vorher gewusst

Die ersten Wochen erlebt man unter großer Anspannung. Ich hatte keine Ahnung, was Studieren wirklich bedeutet, wie anstrengend und auch frustrierend es werden kann und wie viel man sich selber kümmern muss. Und das betrifft nicht nur die Uni, sondern auch die Finanzierung oder Überleben in der eigenen Wohnung. Allerdings ist das alles ein großer Lernprozess, wie ich jetzt sagen kann.

Diese beruflichen Perspektiven habe ich

Nach meinem Studium kann ich ganz klassisch als Zahnärztin in einer Praxis oder Gemeinschaftspraxis arbeiten, aber auch die Arbeit in einer Klinik oder in medizinischen Zentren sind möglich. Spezialisierungen bzw. Fachzahnarztausbildungen wie z. B. in den Fachgebieten der Kieferorthopädie oder der Oralchirurgie sind weitere Alternativen. Zudem können Zahnmediziner:innen in der Forschung, Lehre, Industrie oder auch in Gesundheitseinrichtungen tätig werden.

Diese beruflichen Erfahrungen habe ich bislang

Ich habe sehr viele Praktika und Kurse im Studium selber, in dem wir direkt am Phantomkopf und (später) auch an freiwilligen Patient:innen üben dürfen. Außerhalb habe ich bis jetzt ein Praktikum in der Zahntechnik gemacht und einen Teil meiner Famulatur in der Kieferorthopädie absolviert.

Das habe ich vor

Nach dem Studium und dem letzten Staatsexamen kann ich mir vorstellen, erstmal als Zahnärztin in einer Praxis zu arbeiten. Ob ich eine Doktorarbeit oder eine Facharztausbildung dranhängen will, lasse ich mir jetzt noch offen. Auch einer Zeit im Ausland (z. B. Ärzte ohne Grenzen) wäre ich nicht abgeneigt.

Das würde ich heute anders machen, um das für mich passende Studienfach zu finden

Wenn ich mich heute nochmal von ganz neu damit befassen müsste, würde ich Studierende gerne direkt im Gespräch ausfragen, um Erfahrungen über ein bestimmtes Studienfach oder Studieren allgemein einzuholen. Außerdem hätte ich mich gerne in verschiedenste Vorlesungen gesetzt, um einfach mal unterschiedliche Eindrücke zu bekommen und auch schneller ausschließen zu können, welches Studium es nicht werden soll. Diese große, vielfältige Auswahl kann auch ganz schnell überfordernd sein.

Das hilft mir mit Herausforderungen des Studiums umzugehen

Manchmal ist es ein Spaziergang, manchmal reicht einfach eine strukturierte To-Do-Liste, oftmals sind es Gespräche mit Mitstudierenden oder Freund:innen. Entweder man hat das gleiche Problem und kann sich unterstützen oder es bringt nochmal jemand eine neue Perspektive rein. Egal wie, man ist nicht allein!

Meine Tipps für euch

Die Uni wird für einen (mehr oder weniger) längeren Zeitraum einen wichtigen Teil eures Lebens ausmachen. Ihr habt die Chance, euch fachlich weiterzuentwickeln. Es ist aber auch die Zeit, neue Menschen kennenzulernen, neue Seiten an euch zu entdecken und die Stadt mit allen ihren Facetten zu erkunden. Also geht raus, genießt das Leben! Es ist nur wichtig, dass ihr die passende Balance findet.

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