Unser Studienbotschafter Michael begann nach dem Abitur erstmal ein Studium der Rechtswissenschaft, um bald zu merken, dass das Fach nicht zu ihm passt. Studieninhalte und Unterrichtspraktika seines Lehramtsstudiums zeigen ihm immer wieder, dass der Studienwechsel genau das Richtige für ihn war.
Mir wurde schon immer gesagt, dass ich Dinge gut erklären könne, und ich erhoffe mir von meiner Tätigkeit als Lehrkraft, meine Begeisterung für Sprachen an die Schüler:innen weitergeben zu können.
Studienbotschafter Michael, Deutsch und Französisch Lehramt Gymnasium
Mein Steckbrief
Mein Weg zum Studium
Für mich war während der Schulzeit schon immer klar, dass ich studieren möchte. Das liegt unter anderem auch daran, dass ich handwerklich absolut unbegabt bin. Nur was ich studieren möchte, war für mich zunächst nicht ganz klar. Angefangen habe ich dann mit einem Studium der Rechtswissenschaft. Das war zwar sehr interessant, aber in einem Praktikum habe ich gemerkt, dass das nicht das ist, was ich für den Rest meines Lebens machen möchte. Danach folgte der Wechsel zum Lehramt, und mit diesem Wechsel bin ich sehr zufrieden. Auch nach vielen Praktika, die ich bereits absolviert habe, bin ich mir nach wie vor sicher, dass dies nun das ist, was ich machen will. Und ich kann es kaum erwarten, endlich damit anzufangen.
Meine Entscheidung für Deutsch und Französisch Lehramt
Mir wurde schon immer gesagt, dass ich Dinge gut erklären könne, und ich erhoffe mir von meiner Tätigkeit als Lehrkraft, meine Begeisterung für Sprachen an die Schüler:innen weitergeben zu können. In den letzten Jahren wurde zudem der Ruf in der Gesellschaft nach neuen Lehrkräften immer lauter, der Lehrkräftemangel ist überall bekannt und wird beklagt. Ich sehe mich in der Verantwortung, diesem Ruf zu folgen und künftige Generationen nicht im Stich zu lassen. Abgesehen davon ist der Beruf an sich einfach unglaublich erfüllend, und man kann stets aktuelle Themen behandeln. Ein Beruf, der garantiert nie langweilig wird!
Meine Entscheidung für Leipzig
Ich habe mich für Leipzig als Studienstandort entschieden, weil die Stadt einfach alles zu bieten hat, was man sich in einer großen Stadt nur wünschen kann, jedoch dabei nicht so unübersichtlich groß oder enorm teuer wie andere Städte ist. Außerdem bin ich so nicht weit von meiner Heimat entfernt. Während meiner Phase nach dem Abitur wurde ich zwar auch schon an anderen Universitäten angenommen, aber ich habe dann trotzdem auf die Zusage in Leipzig gewartet, weil die Uni einfach mein absoluter Favorit war und auch ist.
Deutsch und Französisch Lehramt – das ist für mich
Ich habe in meinem Studium mehr über Sprache gelernt, als ich jemals gedacht hätte. Der Vorteil daran, zwei Sprachen zu studieren, liegt in der Überschneidung einiger Inhalte. Insbesondere auf theoretischer Ebene.
Eine Leidenschaft für Sprachen hatte ich schon immer, während der Schulzeit habe ich zwischenzeitlich fünf Sprachen gleichzeitig gelernt. Deutsch war für mich immer unglaublich spannend, insbesondere wenn der Unterricht ganzheitlich gestaltet wurde, ob nun durch Projektwochen zum Mittelalter, das Vortragen von Lyrik in einem Theater oder echte Theaterstücke, die wir in der Schule selbst geschrieben haben. Ich war immer voll und ganz dabei, und diese Begeisterung möchte ich unbedingt weitergeben.
Französisch hat leider bei vielen Schüler:innen einen eher schlechten Ruf. Mein Ziel ist es, dieses Stigma zu brechen und möglichst vielen Schüler:innen zeigen, wie viel Spaß es machen kann, diese Fremdsprache zu lernen und ihre verschiedenen Facetten zu entdecken. Mein Studienfach ist für mich die Chance, meine zukünftigen Schüler:innen dazu zu bringen, sich auf den Unterricht zu freuen anstatt Angst davor zu haben.
Am spannendsten fand ich bisher
In Deutsch war für mich bisher am spannendsten, die Frage nach einem literarischen Kanon zu stellen und zu überlegen, wie und warum es einen solchen gibt. Welche Werke erachtet die Gesellschaft als lesenswert und welche nicht? Diese Frage ist einfach unglaublich faszinierend. Außerdem finde ich die kritische Auseinandersetzung mit Frauenfiguren in der Mythologie sehr interessant, ebenso die Diskussion um Sprachwandel und Auswirkungen von Sprache auf die Gesellschaft. Dann gibt es da noch die Kinder- und Jugendliteratur, welche wir in einem Seminar auf deren Darstellung von Körpern untersucht haben, und wie dies einen Einfluss auf die Vorstellung von „Normalität“ haben kann. Es gibt so unglaublich viel in diesem Studium zu entdecken.
In Französisch habe ich mich erneut von der Lyrik faszinieren lassen. Es ist ein wahrer Genuss, die französische Lyrik von bspw. Victor Hugo zu lesen und diese zu analysieren und zu interpretieren. Genauso spannend war es, anhand von sogenannten Modalpartikeln die strukturellen Unterschiede zwischen Deutsch und Französisch zu untersuchen. Für einen Sprachenfan ist dieses Studium ein wahrer Spielplatz, auf dem es sehr viel zu entdecken gibt. Erstaunlich viel Spaß hatte ich auch in der Sprachpraxis, in welcher ich mein Französisch erheblich verbessern konnte.
So hat sich mein Bild von Deutsch und Französisch Lehramt geändert
Zunächst bin ich ehrlich gesagt ohne konkrete Vorstellungen in das Studium gegangen und habe mich ein bisschen überraschen lassen. Womit ich jedoch nicht gerechnet hatte, war der Facettenreichtum meiner beiden Fächer. Ich war überwältigt von dem vielseitigen Angebot von Seminaren. Nicht zu unterschätzen ist jedoch das organisatorische Talent, welches man für ein Studium mitbringen muss.
Voraussetzungen, die ich erfüllt habe
Für das Lehramt Deutsch habe ich einen NC von 2,1 erfüllen müssen, und in Französisch konnten alle Bewerber:innen des entsprechenden Wintersemesters eine Zulassung erhalten. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass sich der NC für ein Fach von Jahr zu Jahr verändern kann. Außerdem musste ich einen Nachweis über Kenntnisse in Französisch auf Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) erbringen und ein phoniatrisches Gutachten machen lassen.
Für beide Fächer sollte man ebenso ein großes Interesse für Sprachen mitbringen. Nicht nur für Literatur, sondern auch für den Aufbau von Sprachen und die Geschichte der jeweiligen Sprachen. Das Pensum an Texten, welche man für die einzelnen Kurse lesen muss, würde ich noch als moderat bezeichnen. Und natürlich kann eine Affinität zum Schreiben sehr hilfreich sein, da man hauptsächlich Essays und Hausarbeiten schreiben muss. Allerdings gibt es auch Klausuren, mündliche Prüfungen und Vorträge, die man halten muss, was das gesamte Erscheinungsbild an Prüfungsleistungen sehr abwechslungsreich macht.
So wohne ich
Ich wohne in einer sehr schönen WG mit drei anderen Personen nördlich des Zentrums. In meiner Zeit in Leipzig habe ich anfangs in einer WG gewohnt, und dann auch eine Zeit lang allein. Mit meiner aktuellen WG bin ich sehr zufrieden, ich brauche mit der Bahn nur 10 Minuten, bis ich an der Uni bin, und habe sehr gute Einkaufsmöglichkeiten und auch sehr viel Grün in meiner unmittelbaren Nähe.
So finanziere ich mich
Seit Anfang meines Studiums arbeite ich nebenbei, um mir mein Studium zu finanzieren. Sei es in der Gastronomie, als telefonischer Kundenberater oder als Nachhilfelehrer. Außerdem habe ich einen Studienkredit, der mich zusätzlich unterstützt.
So hat sich mein Alltag durch das Studium verändert
Besonders spannend ist, dass jedes Semester völlig anders aussieht. Ein anderer Stundenplan, somit auch andere Arbeitszeiten, und verschiedene Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen. Es gibt Zeiten, in denen man fast jeden Tag ausschlafen kann, und dann wiederum Tage, an denen man auch schon mal 7:30 Uhr in einem Seminar sitzen muss. Am Anfang eines jeden Semesters steht für mich das Basteln meines Stundenplans, und hier sollte man nicht zu wenig Arbeit investieren, da dies die Routine und den Alltag für ein ganzes Semester festlegt. Grundsätzlich ist bei mir aber immer jeder Tag in der Woche unterschiedlich.
So viel Zeit verbringe ich mit dem Studium
Während des Semesters gehe ich natürlich zu den verschiedenen Veranstaltungen und lese die entsprechende Lektüre zur Vorbereitung. Ob und wie intensiv man die Veranstaltungen nachbereitet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Ich selbst kann immer am besten etwas aus den Veranstaltungen mitnehmen, wenn ich mich aktiv beteilige und Fragen stelle. Der Diskurs und Austausch in den Seminaren sind sehr wertvoll und man sollte keine Angst haben, auch mal in den großen Vorlesungen eine Frage zu stellen!
So lerne ich
Ich lerne sehr oft leider auf den letzten Drücker für eine Klausur oder gebe eine Hausarbeit auch mal zwei Minuten vor Fristende ab. Daran sollte man sich definitiv kein Beispiel nehmen, es ist immer besser, früher mit den Vorbereitungen anzufangen, und wenn man direkt vom Beginn eines Semesters an am Ball bleibt, hat man es auch mit den Prüfungsleistungen am Semesterende dann deutlich einfacher. In der Bibliothek bin ich nur sehr selten, da man auf einiges an Literatur auch online zugreifen kann und ich Zuhause ziemlich gut arbeiten und lernen kann.
Das ist eine Herausforderung für mich
Zeitmanagement ist für mich definitiv eine Herausforderung, gerade wenn ich mehrere Hausarbeiten schreiben muss oder viele verschiedene Prüfungsleistungen koordinieren muss. Und wenn ich mich dann darum kümmere, bleiben bei mir andere Dinge dann mal zeitweise auf der Strecke, insbesondere was Freizeit angeht. Außerdem verbringe ich dadurch relativ wenig Zeit mit meiner Familie, hier gilt es jedenfalls die Balance zu finden, die für einen selbst am besten ist.
Damit habe ich nicht gerechnet
Ich hätte nicht damit gerechnet, so wenig über Deutsch oder Französisch zu wissen. Sehr schnell merkt man, dass der Stoff doch ziemlich weit über das hinausgeht, was einem im Schulunterricht vermittelt wird. Aber wenn man sich darauf einlässt, macht es richtig viel Spaß! Wie viel Aufwand und Planung hinter einer Unterrichtsstunde für die Schule steckt, habe ich ebenfalls nicht erwartet. Der Unterricht ist doch deutlich klarer strukturiert, als man als Schüler:in vielleicht annimmt.
Das habe ich (über mich) gelernt
Über mich habe ich gelernt, dass das Lehramt absolut richtig für mich ist. Ich habe gelernt, wie ich zu einem Thema wissenschaftlich recherchieren und arbeiten kann, und ich habe gelernt, meine eigenen Standpunkte kritisch zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen. Und ich habe auch über mich gelernt, dass ich definitiv früher anfangen muss, Dinge zu planen und vorzubereiten (ganz besonders Hausarbeiten!).
So hat mich das Studium verändert
Ich würde sagen, dass mir das Studium noch mehr Wertschätzung für viele Dinge gegeben hat. Mir gefällt der Gedanke, dass ich durch das Studium selbstkritischer geworden bin, aber auch dadurch mehr zu mir selbst stehen kann. Im Grunde hat mir das Studium eine Form von Selbstbewusstsein vermittelt, die ich vorher nicht kannte. Neben der Selbstständigkeit hat mir das Studium aber auch Spaß an wissenschaftlichen Themen und Forschung vermittelt, welche für angehende und auch bestehende Lehrkräfte sehr wichtig ist.
Das hätte ich gerne vorher gewusst
Ich hätte gerne vorher gewusst, dass die Sprachpraxis-Kurse durchaus anspruchsvoll sind bzw. sein können, dann hätte ich mich vorher noch besser vorbereitet und mein Schulwissen über Französisch aufgefrischt. Aber ansonsten bin ich wirklich sehr froh, so wie alles gekommen ist und sich gefügt hat.
Diese beruflichen Perspektiven habe ich
Offensichtlich hat man in diesem Studium die berufliche Aussicht auf die Tätigkeit als Lehrkraft, aber man hat noch viel mehr Perspektiven, als man vorher vielleicht denkt. Nach dem Studium kann man außerdem seinen Master machen, in anderen Bildungseinrichtungen als Schulen arbeiten, oder bspw. auch als Germanist bzw. Romanist arbeiten oder forschen.
Diese beruflichen Erfahrungen habe ich bislang
Während des Studiums habe ich bereits mehrere Praktika an Schulen absolviert, außerdem arbeite ich nebenbei noch als Nachhilfelehrer. Dabei konnte ich schon einige wertvolle praktische Erfahrungen sammeln.
Das habe ich vor
Nach meinem Studium würde ich gerne an meiner alten Schule arbeiten. Falls das nichts werden sollte, würde ich gerne in Leipzig an einer Schule unterrichten. Später könnte ich mir auch vorstellen, nochmal in die Forschung zu gehen, wenn ich einige Jahre Berufserfahrung gesammelt habe.
Das würde ich heute anders machen, um das für mich passende Studienfach zu finden
Während meiner Schulzeit habe ich mich etwas zu sehr von den Erwartungen anderer an mich leiten lassen. Ich würde direkt auf mein Herz hören und vorher Praktika machen, um zu wissen, auf welchen Berufsalltag ich mich einstellen kann. Das Studium ist für mich, ganz grob betrachtet, ein Weg zum Ziel, um als Lehrkraft arbeiten zu dürfen. Ich hätte versucht, mir selbst weniger vorzumachen und nicht versucht jemand zu sein, der ich nicht bin. Außerdem ist es immer eine gute Idee, sich sowohl über die Wunsch-Uni, aber auch über die Wunsch-Stadt zu informieren. Leipzig ist der ideale Ort für ein Studium, und ich bin sehr froh, dass mich meine Intuition hier nicht im Stich gelassen hat.
Das hilft mir mit Herausforderungen des Studiums umzugehen
Herausforderungen im Studium lassen sich für mich am besten mit entspannter, kleinteiliger Planung bewältigen. Ein guter Plan ist schon die halbe Miete. Und man darf sich nicht davon runterziehen lassen, wenn man mal eine Klausur oder Hausarbeit nicht gleich beim ersten Versuch schafft. Das ist völlig normal, und eine gute Gelegenheit, um aus seinen Fehlern zu lernen und das konstruktive Feedback der Dozent:innen umzusetzen.
Meine Tipps für euch
Vernetzung ist alles. Versucht so viele Kontakte zu euren Kommiliton:innen zu schließen wie möglich. Wenn man mal Fragen zum Studium hat, können die im Kollektiv meist ganz schnell beantwortet werden. Dafür empfehle ich euch die Ersti-Veranstaltungen und Informationsveranstaltungen. Und wenn man sich schon als Ersti bei den Fachschaftsräten engagieren möchte, ist das die perfekte Gelegenheit, um auch Kontakte zu höheren Semestern zu knüpfen und dadurch häufig gemachte Fehler direkt zu vermeiden. Die Fachschaftsräte werden euch mit offenen Armen empfangen, das verspreche ich euch!