Unser Studienbotschafter Anton entschied sich nach dem Abitur gegen FSJ und Auslandsaufenthalt, um direkt mit seinem Wunschstudiengang Chemie starten zu können. Dieses Fach hatte ihn schon die gesamte Schulzeit über begeistert, das erleichterte die Studienwahl.

Für mich ist Chemie Verständnis und Werkzeug für nahezu alles, was im Leben passiert und benötigt wird: Von Lebensmitteln über Medikamente bis hin zu Werkstoffen und Klimaverständnis.

Studienbotschafter Anton, Chemie (M. Sc.)

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Studienbotschafter Anton, Foto: Christian Hüller
Studienbotschafter Anton, Foto: Christian Hüller

Mein Steckbrief

Mein Weg zum Studium

Schon in der Schule konnte ich mich fast durchgehend für Chemie begeistern und wusste früh, dass dort auch meine Zukunftsaussichten liegen. Doch nach dem Abitur merkte ich schnell, dass der Lernstress bei mir deutliche Spuren hinterlassen hatte. Ich entschied mich daher gegen ein FSJ oder einen Auslandsaufenthalt, da ich mich in dem, was ich bereits konnte, sicherer fühlte als in etwas Unbekanntem. Obwohl ich sehr wohl wusste, wie viel Workload dieses Studium mit sich bringen sollte, entschied ich mich, diesen Weg zu gehen und bewarb mich an der Uni Leipzig für den Bachelor in Chemie. Mit großer Unterstützung meiner Familie hatte ich einen wundervollen Studienstart und fand schnell Anschluss.

Meine Entscheidung für Chemie

Während ich in Chemie fast durchgehend zwischen gut und sehr gut pendelte, lag mir Physik absolut nicht. Dabei ist beides so eng miteinander verknüpft wie fast nichts anderes! Zur Auswahl standen für den Studienstart neben Chemie außerdem Biochemie und Lebensmittelchemie, jedoch nur in Dresden. Mein Wunsch nach Leipzig zu ziehen, stand dem Ganzen also im Weg, weshalb am Ende die Inhalte der Studienverlaufspläne meine Wahl für reine Chemie (B. Sc.) gefestigt haben. Ironischerweise beschäftige ich mich im Master Chemie durchgehend mit biochemischen Inhalten. Den allgemeinen Bachelor bereue ich aber keinesfalls, da mir diese Grundlagen weitaus mehr Türen geöffnet haben.

Meine Entscheidung für Leipzig

Nach der Schule stand fest: weg aus der Stadt Dresden und ein bisschen Abwechslung mit neuen Leuten bekommen, aber nicht zu weit weg. Leipzig kannte ich schon länger und hatte dank meiner Schwester hier direkten Anschluss. Das viele Grün, die Seenlandschaft und die zentrale Lage mit sehr guter Anbindung in viele Regionen waren ausschlaggebend. Außerdem wurde ich an der Uni angenommen und dann war die Entscheidung endgültig gefällt. Viele junge Menschen, eine offene Atmosphäre, viel Kultur und buntes Stadtleben ziehen mich magisch an. Doch manchmal ist es nicht schlecht einfach in den Regio zu steigen und rauszufahren. Dank der vielseitigen Anbindungen in fast alle Richtungen ist es kein Problem!

Chemie (M. Sc.) – das ist was für mich

Für mich ist Chemie Verständnis und Werkzeug für nahezu alles, was im Leben passiert und benötigt wird: Von Lebensmitteln über Medikamente bis hin zu Werkstoffen und Klimaverständnis. In jedem Bereich des Alltags begegnet uns Chemie, ob natürlichen oder synthetischen Ursprungs, uns selbst inbegriffen. Die breite Anwendungspalette dieser Fachrichtung begeistert mich jedes Mal aufs Neue.

Am spannendsten fand ich bisher

Im Master konnte ich erstmals an einem Forschungsprojekt zum Thema Krebsbehandlung teilnehmen und habe darüber auch eine Arbeit geschrieben. Es ist erstaunlich, wie viel Zeit benötigt wird für gute und sichere Forschungsergebnisse, die uns später einmal voranbringen können und eine reale Anwendung in Aussicht stellen.

So hat sich mein Bild von Chemie geändert

In Chemie steckt mehr Physik, als ich vorher angenommen hatte. Das zu akzeptieren war zwar gar nicht so leicht, hat aber sehr geholfen, das allgemeine Verständnis auszubauen. Die Theorie in der Laborpraxis umzusetzen, macht dabei am meisten Spaß.

Voraussetzungen, die ich erfüllt habe

Für den Studiengang in Leipzig gab es keine Zulassungsbeschränkung, in Dresden allerdings schon. Da mein Abitur nicht allzu gut war, fiel die Wahl ebenfalls auf Leipzig. Für alle im Studium durchgeführten Praktika reichte die Immatrikulation aus.

So wohne ich

Seit mehr als vier Jahren wohne ich in einer wundervollen 2er-WG im Leipziger Osten und werde bis zum Ende des Studiums auch hier bleiben. Es wurde immer viel gekocht, gemeinsam Kaffee getrunken, zahlreiche Folgen „Bares für Rares“ geschaut und die tollsten Partys gefeiert, die man sich nur vorstellen kann! Für mich ist die WG-Größe ideal, um auch mal etwas Ruhe zu haben.

So finanziere ich mich

Bis jetzt habe ich von BAföG und Kindergeld gelebt, aber manchmal auch einen Nebenjob gehabt, um meinen Urlaub oder größere Ausgaben zu finanzieren. Beispielsweise war ich einige Monate an einer Schule für Mathe-Nachhilfe angestellt oder habe als Labormitarbeiter ausgeholfen.

So hat sich mein Alltag durch das Studium verändert

Im ersten Semester kamen Anträge, Verpflichtungen und neue Ausgaben dazu. Das hat mich im ersten Moment überfordert, aber mit Unterstützung der Eltern und in dem Wissen, das ich nicht der Einzige damit bin, war das alles schnell erledigt. Auch später habe ich neue Hürden überwunden. Dazu zählen Job-Bewerbungen, Abschlussarbeiten oder Arbeiten in einer Fremdsprache wie Englisch. Zeitplanung und Aufgabenverteilung sind die mit Abstand wichtigsten Skills, die ich im Alltag gelernt habe und anwende.

So viel Zeit verbringe ich mit dem Studium

Da Chemie einer der arbeitsintensivsten Fachbereiche ist, sind 35-40 Stunden pro Woche keine Seltenheit. Aber gerade zu Beginn jedes Semesters reduziere ich die Stunden auf etwa die Hälfte, um unnötigen Stress zu vermeiden und Ressourcen für die Prüfungsphase zu sparen. Das bedeutet mehr Zeit für Freundschaften, Sport oder Besuche in der Heimat. Trotzdem können Praktika, die mitten im Semester liegen, schnell das Pensum erhöhen. Daher ist gute Planung und Zeiteinteilung essentiell für das eigene Wohlbefinden.

So lerne ich

Während andere nur in Bibliotheken lernen können, kann ich es nur Zuhause. Meine Mitschriften organisiere ich digital auf dem Tablet und kann leicht Inhalte aus den Vorlesungsfolien mit dem Geschriebenen kombinieren, was mir beim Lernen sehr hilft. Angefangen habe ich aber noch auf Papier. Häufig versuche ich mehrere Wochen vor Ende der Vorlesungszeit mit Zusammenfassungen zu beginnen, um das spätere Auswendiglernen zu vereinfachen. Das gelingt leider nicht immer gut, da manchmal Motivation oder Zeit fehlen. Meine beste Lernmethode ist, das Geschriebene einem ausgedachten Publikum zu erklären. Mitten im Zimmer. Das sieht etwas witzig aus, ist aber eine der effektivsten Methoden. Denn kann man es anderen erklären, hat man es auch selbst verstanden.

Das ist eine Herausforderung für mich

Konsistente Leistungserbringung im Semester und regelmäßiges Besuchen von Vorlesungen mit eher unbequemen Zeiten sind eine Herausforderung. Schwieriger wird es für mich in der Prüfungsphase. Dort sind viele Tage recht monoton und wenig abwechslungsreich. Aber Durchhalten ist es absolut wert!

Damit habe ich nicht gerechnet

Außerhalb der Uni findet auch noch ein Leben statt. Und das sollte man so viel ausnutzen, wie es nur geht! Viel meiner Zeit habe ich in den Chemieelferrat, meinen Faschingsverein, investiert und so viele Freundschaften außerhalb meines Umfelds gefunden. Es hilft einem, manchmal aus den eigenen Reihen etwas rauszuschauen und neue Perspektiven zu sehen – auch für die Zukunft.

Das habe ich (über mich) gelernt

Es ist kein Weltuntergang, wenn man Rückschläge erleidet. So banal es klingt: durchatmen und sich erstmal sortieren ist schon die halbe Miete. Danach kann es im ganz eigenen Tempo weitergehen, bis man wieder bereit ist, Fahrt aufzunehmen und so richtig durchzustarten. Denn manchmal ist eine Pause das Richtige – egal, wie lange sie dauert.

So hat mich das Studium verändert

Mein Schlafrhythmus hat sich stark verändert. In den ersten Semestern hängt man noch voll im Partyleben, aber je mehr Zeit man im Studium verbringt, desto mehr Wert legt man auf guten Schlaf als Basis für gute Leistungen! Denn die werden auch im Master weiterhin benötigt.

Das hätte ich gerne vorher gewusst

Manche Vorlesungen kann man verpassen, aber Seminare sind wirklich unersetzlich! Außerdem ist die Wohnungssuche gar nicht so leicht. Schaut immer, was eurem Budget entspricht. Da die Uni viele digitale Plattformen zur Lehrorganisation bereitstellt, sollte man sich rechtzeitig damit auseinandersetzen.

Diese beruflichen Perspektiven habe ich

Nach dem Master stehen eine Promotion, die Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an Hochschulen oder als Wissenschaftler in der Industrie oder an staatlichen Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Häufig entscheiden sich Studierende nach ihrem Chemie-Master für eine Promotion.

Diese beruflichen Erfahrungen habe ich bislang

Ich war einige Monate als wissenschaftliche Hilfskraft in einer Arbeitsgruppe der Bioanalytik angestellt und habe dort auch Praktika betreut. Später war ich an einer Fachoberschule als Mathe-Nachhilfelehrer fest angestellt und habe mehrere Klassen auf ihr Fachabitur vorbereitet und sie bis zu den Abschlussprüfungen begleitet. Dieser Job hat mich bisher am stärksten vorangebracht und gezeigt, dass kommunikative Jobs in meinem zukünftigen Tätigkeitsbereich liegen können.

Das habe ich vor

Inzwischen weiß ich, dass Wissenschaftskommunikation ein langfristiges Ziel von mir sein wird. Bis dahin möchte ich weiterhin in der Forschung arbeiten und mich langsam in Richtung Kommunikation bewegen. Promovieren möchte ich nicht.

Das würde ich heute anders machen, um das für mich passende Studienfach zu finden

Da ich ziemlich schnell wusste, was ich möchte, war die Entscheidungsfindung nicht schwer. Ich hatte aber auch das Glück, mit gutem Chemieunterricht in der Schule bis zum Abitur geführt zu werden. Wäre das nicht passiert, hätte ich schnell Beratungsangebote in Betracht gezogen, um meine Interessen zu erkennen.

Das hilft mir mit Herausforderungen des Studiums umzugehen

Erstmal: durchziehen! Manche Studiengänge brauchen wirklich Leistung, andere sind weniger arbeitsintensiv. Wichtig bei viel Leistungserbringung ist der regelmäßige Ausgleich. Für mich ist es die Natur vor der Haustür oder ein Ausflug in die Region. Außerdem: mit Freund:innen auf Konzerte gehen! Gemeinsam macht’s einfach mehr Spaß!

Meine Tipps für euch

Lasst euch Zeit bei der Auswahl eures Studiengangs und probiert euch aus. Nutzt in der ersten Zeit vor allem die Angebote eurer Fachschaft, um andere kennenzulernen und im neuen Umfeld Fuß zu fassen. Nehmt euch auch regelmäßig Zeit für euch selbst, damit ihr dem Druck des Studiums standhalten könnt. Eine super Möglichkeit bieten die Hochschulsportkurse. Die bringen euch für etwa 20€ mit wöchentlichen Terminen durchs ganze Semester!

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